Ein Zugang zur inneren Kraftquelle
Das Katathyme Bilderleben ist ein anerkanntes therapeutisches Verfahren, in dem mit inneren Bildern bzw. Vorstellungen gearbeitet wird.
Es wurde bereits in den Fünfzigerjahren von Hanscarl Leuner entwickelt. »Thymos« (griech.) kann als Seele, Lebenskraft, Gemütsbewegung übersetzt werden, »kata« bedeutet soviel wie »gemäß«.
Katathyme Bilder und Vorstellungen entstehen unabhängig vom bewussten Willen und kommen ganz normal in unserer Psyche vor. Sie sind im Unbewußten an Symbole geknüpft und können unter bestimmten Bedingungen an die Oberfläche unseres Bewußtseins steigen, als eine Art Tagtraum.
Diese Methode ist als Kurzzeittherapie sehr effektiv. Sie kann auf behutsame Art und Weise eingesetzt werden, um belastende Erfahrungen zu integrieren und innerseelische Konflikte zu lösen. Zugänge zu bisher vielleicht weitgehend unbekannten Ressourcen und Möglichkeiten können freiwerden, kreative Blockaden können durchlässiger werden oder sich auflösen.
Für den Umgang mit psychosomatischen Beschwerden ist das Katathyme Bilderleben besonders gut geeignet, denn die Sprache der Symbole vermag auf natürliche Weise eine Verbindung zwischen Körper- und Seelenebene herzustellen. Dadurch kann ein tieferes Verständnis möglich werden, wo sonst Worte fehlen.
Indem wir uns unserem Unbewußten auf diese Weise zuwenden, können sich überraschende Antworten ergeben. Mitunter können tiefe Einsichten in das eigene Sein entstehen.
Damit diese Art von Arbeit möglich wird, ist ein geschützter Raum hier ganz besonders wichtig. Klient bzw. Klientin nimmt eine möglichst bequeme Haltung ein – dies kann im Sitzen oder Liegen geschehen – und wird dann angeleitet sich zu entspannen und innere Vorstellungen und Bilder aufsteigen zu lassen.
Hierbei wird zunächst an ein bestimmtes Motiv angeknüpft, je nachdem um welches Thema bzw. Anliegen es sich handelt. Es werden häufig landschaftliche Motive angeboten, wie Wiese, Bach, Quelle, Berg, Haus …
Die Therapeutin begleitet diesen inneren Prozess einfühlsam und stellt ab und an einfache Fragen, ohne dabei eine direktive Haltung einzunehmen. Der Kontakt zwischen Klient/in und Therapeutin bleibt somit die ganze Zeit über bestehen.
Im Anschluss an die Sitzung kann es stimmig sein, etwas zu zeichnen oder zu malen. In jedem Fall folgt ein Nachklang im gemeinsamen Gespräch. Mögliche Anwendungsfelder in meiner Praxis:
- Herausfordernde Aufgaben (Prüfungen, wichtige Entscheidungen etc.)
- Kreative Blockaden (Schreibblockaden etc.)
- Akute Krisen – diese können gut aufgefangen werden
- Verschiedene Ängste und Angstzustände
- Begleitung bei körperlichen Erkrankungen und chronischen Schmerzen
- Stressprävention und Burnout-Symptomatik
- Begegnung mit dem inneren Kind
- Trauerbegleitung
- Spirituelle Krisen
- Kreativer Umgang mit Blockaden und Hindernissen aller Art
- und etliches mehr
Literatur
- Kottje-Birnbacher L: Katathym-imaginative Psychotherapie. In Reimer C, Rüger U: Psychodynamische Psychotherapien. Springer 2000; 151–176.
- Leuner H: Lehrbuch der Katathym-imaginativen Psychotherapie. Hans Huber 2003 (Nachdruck von 1994)